Zwischenzeugnis - Sinn und Zweck
Auch wenn das Zwischenzeugnis im Gesetz nicht geregelt ist, so ist seine Notwendigkeit in der Praxis anerkannt. Ein Zwischenzeugnis ist immer dann sinnvoll, wenn das Arbeitsverhältnis "Einschnitte" erlebt, damit der bisher erreichte "status quo" durch das Zwischenzeugnis gewissermaßen eingefroren werden kann. Was relevante Einschnitte sind, muss in jedem Einzelfall gesondert betrachtet werden. Regelmäßig ist das eine Versetzung, Änderung des Aufgabenbereichs, Mutterschaft, Betriebsübergang, Umstrukturierung, Sabbatical und sonstige längere Pausen im Arbeitsverhältnis. Auch Wechsel des unmittelbaren Vorgesetzten kann im Einzelfall den Bedarf an einem Zwischenzeugnis rechtfertigen.
Als Faustregel kann gelten: immer dann, wenn Änderungen von solch einem Maß zu erwarten sind, dass die bisherige Beurteilungsgrundlage später nicht zur Verfügung stehen könnte, ist der Anspruch auf Erteilung eines Zwischenzeugnisses gerechtfertigt.
In einem Kündigungsschutzprozess kann es sinnvoll sein, dass in einem gerichtlichen Beendigungsvergleich mit einer gewissen Vorlaufszeit neben der Erteilung eines Abschlusszeugnisses auch ein Zwischenzeugnis geregelt wird. So kann in einem späteren Bewerbungsprozess eine lückenlose und gleichmäßige Leistungsbeurteilung nachgewiesen werden.
Mit einem Zwischenzeugnis kann man sich als Arbeitnehmer auch schon bewerben. Auch deswegen ist es wichtig, ein möglichst gutes Zwischenzeugnis zu erhalten. Nach erfolgreicher Bewerbung wird es dem neuen Arbeitgeber in der Regel nicht mehr auf das Schlusszeugnis ankommen, was für ihn zu einer Formsache degradiert. Dennoch sollte jeder Arbeitnehmer gravierende Divergenzen in den Zeugnissen vermeiden.
Der wichtigste Punkt beim Zwischenzeugnis ist seine sichernde Funktion. Der Arbeitgeber kann nur in wichtigen Gründen von einer in einem Zwischenzeugnis getroffenen Leistungsbeurteilung abweichen, wenn diese zeitlich nah liegt. Für Abweichungen ist er im Prozess vor dem Arbeitsgericht beweisbelastet:
BAG · Urteil vom 16. Oktober 2007 · Az. 9 AZR 248/07
Zwischenzeugnis - Rechtsgrundlagen
Wie erwähnt, kennt das Gesetz in § 109 GewO kein Zwischenzeugnis. In vielen Tarifverträgen bestehen allerdings Regelungen zum Zwischenzeugnis, wenn so genannte triftige Gründe vorliegen.
Zwischenzeugnis - Formulierungen
Die Formulierungen im Zwischenzeugnis ähneln im Grunde denen im Abschlusszeugnis. Der Unterschied liegt in der gewählten Zeitform. Da das Arbeitsverhältnis nicht beendet ist, ist das Zwischenzeugnis im Präsens zu verfassen.
Werden allerdings Arbeitsaufgaben beurteilt, die in der Vergangenheit liegen und komplett abgeschlossen sind, ist hierfür natürlich auch das Imperfekt (Präteritum, einfache Vergangenheitsform) erlaubt und sogar erforderlich.
Das Zwischenzeugnis kann mit einer gängigen Dankes- und Wünscheformel enden, muss es aber nicht. Da das Arbeitsverhältnis fortgeführt wird, sind Bedauernsfloskeln jeder Form fehl am Platz.
Zwischenzeugnis - Muster
Zwischenzeugnis beantragen - Musterschreiben
Zwischenzeugnis - prüfen lassen
Ihr Zwischenzeugnis können Sie qualifiziert - nämlich durch einen auf das Thema spezialisierten Rechtsanwalt - prüfen lassen. Sie erhalten über unseren Zeugnis-Check zum Festpreis ein ausführliches schriftliches Gutachten, in dem die Mängel des Zeugnisses detailliert aufgelistet sind - mit entsprechenden Korrekturvorschlägen.
Zwischenzeugnis - Check
Interviews & Fachbeiträge zum Zwischenzeugnis und Arbeitszeugnis
Legal Tribune Online vom 19.11.2014: BAG zur Bewertung in Arbeitszeugnissen. Mit der "vollen Zufriedenheit" muss man zufrieden sein. Fachartikel von Rechtsanwalt Felser [1]
Bild.de vom 19.11.2014 : Was Chefs zwischen den Zeilen sagen. So knacken Sie den Zeugniscode. Fachliche Beratung und Interview Rechtsanwalt Felser [2]
WDR2 vom 18.11.2014: Arbeitszeugnis - drei ist Durchschnitt. Rechtsanwalt Felser live in WDR2 zum Thema Arbeitszeugnis (BAG-Urteil zur Durchschnittsnote) [3]
Focus Money vom 10.06.2009: Arbeitsrecht: Eine Frage der Einstellung. Fatale Irrtümer von Abfindung bis Zeugnis (Martina Simon) Mit Interviewzitaten von Rechtsanwalt Michael W. Felser [4]
Süddeutsche Zeitung vom 28.08.2008: Job & Karriere: Arbeitszeugnisse “Am Kopierer war er äußerst geschickt” Mit Interviewzitaten Rechtsanwalt Felser [5]
Berliner Kurier vom 24.12.2005: Thema „Wenn der Ex-Chef sich rächt. Streit ums Zeugnis“ Mit Interview Rechtsanwalt Felser [leider nicht mehr online]
Schweriner Volkszeitung vom 06.12.2005: „Öfter Zwischenzeugnis anfordern: Wichtige Dokumentation der beruflichen Laufbahn“ mit Interviewzitaten von Rechtsanwalt Felser [leider nicht mehr online]
Freie Presse vom 17.11.2005: Zwischenzeugnis "Das kann sinnvoller sein als ein paar Euro Gehaltserhöhung“ Mit Interviewzitaten von Rechtsanwalt Felser zum Thema [leider nicht mehr online]
Mens Health vom 17.08.2005: Recht auf Belege - Mobbing während des Praktikums Mit Interviewzitaten von Rechtsanwalt Felser zum Thema "Praktikumszeugnis" [6]
Deutschlandfunk vom 31.05.2005: Arbeitszeugnisse - Auf jede Formulierung kommt es an. Von Mandy Schielke mit Interview Rechtsanwalt Michael W. Felser [leider nicht mehr online]
Zwischenzeugnis - Autoren
Rechtsanwalt Michael W. Felser ist in der Kanzlei Felser Rechtsanwälte und Fachanwälte Köln/Brühl [7] auf das Thema "Zwischenzzeugnis" spezialisiert und Betreiber des Portals "Juracity - Recht für Alle!" [8] sowie der Themendomain Kuendigung.de [9]. Er hat zahlreiche Arbeitnehmer sachkundig bei der Abfassung und Überprüfung sowie Problemen mit dem Arbeitszeugnis, nicht zuletzt im Rahmend es Arbeitszeugnis-Checks,beraten und vertreten.
Rechtsreferendar Boris Schenker hat sich intensiv mit dem Thema "Arbeitszeugnis" beschäftigt und ist Autor eines in Kürze erscheinenden E-Books zum Thema "Arbeitszeugnis". Er hat Erfahrungen aus der Prüfung und Berichtigung hunderter Arbeitszeugnisse und Zwischenzeugnisse.