Bei Graffitis versteht der Kölner keinen Spaß. „Dat muss wieder fott heh“, sagten sich die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt, als morgens deutlich wurde, das der böse Onkel Ben mit seiner Guerilla Marketingkampagne den Slogan „Montag ist Reistag“ auf die Strassen der Stadt gesprüht hatte. Da Superman und Batman in anderen Kommunen helfen, und die Heinzelmännchen auch nicht mehr anrücken, müssen in Köln die „Orangen“ ran.
Die Stadt reagiert bekannt souverän: Gegen eine Plakatierungsaktion der Citibank („Mache Dinge ändern sich über Nacht“) musste die Stadt klein beigeben, weil die Verantwortlichen nicht zu ermitteln waren, gegen Onkel Ben wird jetzt ein furchterregendes Bussgeldverfahren eingeleitet. Wegen verbotener Sondernutzung des Strassenraums. Die Reinigungskosten dagegen „müsse der Steuerzahler tragen“, so die Stadt.
Man reibt sich die Augen und wundert sich, dass die Stadt sich offensichtlich ausserstande sieht, den Schaden geltend zu machen. Bei anderen Graffitis ist man nicht so nachsichtig: Das wird – Kunst hin oder her – als Sachbeschädigung angesehen (jedenfalls in Berlin).
Die Hamburger Werbeagentur findet ihre Reiskampagne dagegen sehr gelungen und spricht von einer „Zierde“ für Köln. Mit der Aktion wolle man auf eine gesunde Ernährung hinweisen, sagte eine Sprecherin der Kölnischen Rundschau. Das ausgerechnet „Hamburger“ uns was zu gesunder Ernährung erzählen wollen ist schon skurril genug, aber die wissen schon, warum sie dazu nicht die eigenen Strassen nehmen . Der Hamburger Humor ist ja weltberühmt …
Vorschlag: der nächste Karnevalszug findet in Hamburg statt. Aber ohne unsere Abfallwirtschaftsbetriebe …
Michael W. Felser
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte Felser