Wie Kölner Stadtanzeiger und Elbe Blawg (unter Berufung auf einen entsprechenden Bericht des Spiegel) berichteten, hat das englische Modeunternehmen „Blue Banana“ einer Mitarbeiterin die Kündigung per SMS geschickt. Die Textilverkäufern, die zu Hause im Krankenbett lag, als sie die SMS erhielt, empfand die Form der Kündigung als Zumutung. Mehr als 96 % der Besucher von Karriere.de finden das übrigens nach einer Onlineabstimmung auch.
Der zuständige Filialleiter des bei „alternative“ (schräger) Mode in England führenden Unternehmen hatte gesimmst:
«Wir haben Deine Verkaufszahlen überprüft. Sie sind nicht so hoch, wie sie sein müssten. Deshalb werden wir Deine Dienste nicht mehr in Anspruch nehmen. Danke für die Zeit, die Du bei uns warst.»
Auf Kritik in den Medien verteidigte der Konzernchef die Methode mit den Worten:
„Wir sind ein junges Unternehmen und unsere Angestellten sind alle ein Teil der Jugendkultur, die SMS als wesentliches Mittel zur Kommunikation verwendet“.
Selbst in akademischen Kreisen verrohen die Sitten: So wurde in Indien ein Wirtschaftswissenschaftler, der sich selbst nicht der Jugendkultur zurechnen würde, per Mail vom Dienst sowohl suspendiert (das ginge in Deutschland auch) als auch gekündigt (das ginge nach deutschem Arbeitsrecht nicht).
Nach deutschem Arbeitsrecht ist zwar eine Freistellung (bei Bestehen einer wirksamen arbeitsvertraglichen Freistellungsklausel oder Unzumutbarkeit der Weiterbeschäftigung) formlos möglich, also auch mündlich oder per SMS. Eine Kündigung bedarf dagegen stets der Schriftform (§ 623 BGB) und kann daher nicht einmal per Telefax verschickt werden. Mehr Infos hierzu gibt es bei Arbeitsgerichtsdirektor Rühle aus Marburg.
Wie Heise berichtete, können englische Mitarbeiter allerdings auch in der gleichen Tonlage antworten. Nach einer Massenentlassung von 1250 Mitarbeitern per SMS bedankten sich diese ebenso formlos durch Plünderung der Büros des Unternehmens.
Michael Felser
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte Felser