Mandanten suchen immer öfter den spezialisierten Anwalt – zu Recht, wie das Vorbild der Ärzteschaft zeigt. Anders als beim Arzt ist die Spezialisierung beim Anwalt selten und ausserdem ungenügend. Den Fachanwalt für Kündigung oder Kündigungsrecht sucht man nicht nur in Köln vergebens: es gibt ihn nämlich nicht.
Die Anwaltschaft bietet Gekündigten als Daumenregel bei der Suche nach dem geeigneten Anwalt nur den Fachanwalt für Arbeitsrecht, der anders als der Facharzt auch noch dürftig ausgebildet ist. Während der Facharzt eine mehrjährige Weiterbildung absolvieren muß, reicht für den Fachanwalt regelmäßig ein vierwöchiger Lehrgang. Auch die praktische Erfahrung, die der Anwalt für einen Fachanwalt durch Fallzahlen nachweisen muss, ist vergleichweise gering: es reichen 30 bis 40 Mandate im Fachgebiet pro Jahr. Ein Anwalt, der wirklich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, könnte zwischen 100 und 400 Fälle pro Jahr in diesem Fachgebiet nachweisen.
Kein Zahnarzt käme in seiner Praxis auf die Idee, auch mal eine Entbindung vorzunehmen oder einen gebrochenen Arm zu schienen. Anders in der Anwaltschaft: Der Fachanwalt für Arbeitsrecht, der auch noch Mietmandate und Verkehrsmandate annimmt, ist – ausser in Großkanzleien und sog. Boutiquen – eher die Regel als die Ausnahme. Einen Fachanwalt für Kündigung gibt es nicht, weil die Mehrheit in der Anwaltschaft wegen der großen Zahl an Hausanwälten ohne Spezialisierung weitere Fachanwaltschaften ablehnt.
P.S.: Von den Ärzten können Anwälte eine Menge lernen, was Spezialisierung und Qualität angeht. Deshalb eröffnen wir in Köln ab 1.8.2012 ein Kündigungsschutzzentrum, in dem das Thema „Kündigung“ im Mittelpunkt der Arbeit der Anwälte steht. Die große Erfahrung und Spezialisierung auf das Thema Kündigung kommt den Mandanten zugute. Die Ärzte sind auch hier weiter als die Anwaltsschaft, wie die zahlreichen auf bestimmte Organe oder Gliedmaßen spezialisierten Ärztezentren zeigen.
Näheres zum Fachanwalt für Arbeitsrecht im Rechtslexikon